vom 12. November 2001
Die Stunde der Häuptlinge
Bernd Eichinger und Michael „Bully" Herbig erhalten für „Der Schuh des Manitu" die Goldene Leinwand
 
 
 

 

Die Filmgesellschaft ist eingefallen im Boyal-Filmpalast am Goetheplatz. Küsschen links, Küsschen rechts. Alles wie immer, fast alles. Denn Wunderliches widerfährt einer Dame im Leoparden-Dress, was ihr, so scheint's, schwer zu schaffen macht: ‚Schatz’, sagt sie zu ihrem Begleiter, ‚der Prosecco kostet ja was – ich hab gar nicht so viel Geld dabei.’ Tja, das muss eine Panne sein, denn eigentlich ist hier Bescherung angesagt:  Da  „Der Schuh des Manitu" schon mehr als neun Millionen Besucher in die Kinos lockte, schmeißt der Verleih, die Constantin Film, eine Party. Und auf der werden in vorweihnachtlicher Feierfreude viele Geschenke verteilt. Geben ist bekanntlich seliger als Nehmen.
   

Auf der Bühne im Saal A zum Beispiel steht Steifen Kuchenreuther, Präsident des Hauptverbands Deutscher Filmtheater,  und  überreicht  Constantin-Chef Bernd Eichinger für besagte neun Millionen eine „Goldene Leinwand mit zwei Sternen’’. Nur ‚Titanic’ lockte bislang mehr Besucher in Deutschlands Kinos. Das ist ein großartiger Erfolg, weswegen Eichinger die Trophäe wie einen Fußballerpokal in die Höhe reckt und küsst. „So was passiert, wenn überhaupt, eigentlich nie." Das bringt er gerade noch raus, den Rest seiner Dankesrede aber vergisst er ob der Rührung prompt. Also drückt er die Trophäe rasch Regisseur und Hauptdarsteller Michael „Bully" Herbig in die Hand. Der ist dafür nun wirklich überrascht und schickt Eichinger hinterher: „Was soll ich mit dem Preis, ich hab ja schon drei." Nein, war natürlich nur ein Spaß, auch Herbig ist sich der Ehre bewusst, auch er küsst das gute Stück und beschließt wiederum, als Zeichen seiner Dankbarkeit sechs (von der Preisverleihung übrig gebliebene) Trophäen Marke „Deutscher Comedypreis" zu vergeben. Eichinger kriegt einen, klar, Herbigs Mutter auch, schließlich sei sie sein „größtes Groupie", und ein paar andere Crew-Mitglieder. Dann schenkt Herbig den 480 Freunden, Verwandten und Filmteam-Mitgliedem eine Weltpremiere: eine Viertelstunden-Fassung des Films auf Englisch. „Der Schuh des Manitu" soll zum internationalen Höhenflug ansetzen. (Wobei der bayerisch-indianische Wortwitz einfach in bayerisch-schlechtes Englisch übertragen wird.
Bleibt noch eine Neuigkeit zu vermelden: Es soll einen neuen Film geben, kündigt Herbig an. Zur Auswahl stehen eine Fortsetzung des Indianer-Epos, ein Film über die „Traumschiff'-Besatzung, ein Sissy-Film oder „ein Film, wo keiner mit rechnet". Der dann auch so heißen soll. Ein Geschenk hat der Komiker auch für seine Fans: Welches Projekt er verwirklichen soll - sie dürfen in der nächsten „Bully-Parade" per Ted entscheiden.
Kassian Stroh

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